Albrecht von Brandenburg-Ansbach – Abenteurer, Verräter und frommer Fürst?
„Albrecht von Brandenburg-Ansbach – Abenteurer, Verräter und frommer Fürst?“ war das Thema eines Vortrags, den Cfr. Dr. Marcus Wüst per Zoom, organisiert von der Wissenschaftlichen Vereinigung für den Deutschen Orden, hielt. Cfr. Prof. Dr. Michael Els, Vorsitzender der Vereinigung, begrüßte eine große Runde von Teilnehmern, die sich aus Belgien, Deutschland, Österreich und sogar aus dem Baltikum dem Vortrag zugeschaltet hatten.
Der am 17. Mai 1490 in Ansbach geborene Albrecht aus der fränkischen Linie der Hohenzollern, Sohn von Markgraf Friedrich V. von Ansbach und Sofia Jagiellonka, Prinzessin von Polen-Litauen, trat im Jahre 1510 in den Deutschen Orden ein, dies mit der festen Absicht, Hochmeister zu werden. Ein Jahr später, im Jahre 1511 wurde er als Nachfolger von Friedrich von Sachsen zum Hochmeister gewählt. Die Situation des Ordens in Preußen war nach der im Jahre 1410 verlorenen Schlacht bei Tannenberg, dem Ersten und Zweiten Frieden von Thorn nicht einfach. Es gab einen Macht- und Ansehensverlust des Ordens, eine Verselbstständigung der Ordenszweige, hinzu kam eine Verweltlichung der Landesverfassung, einhergehend mit einer wirtschaftlichen Misere. Alle Versuche, Verbündete gegen Polen zu finden, scheiterten. Nachdem Hochmeister Albrecht im Jahre 1522 die Reformatoren Andreas Osiander und Martin Luther kennenlernte, schuf er im Jahre 1525 mit der Huldigung vor dem polnischen König Sigismund Fakten. Er legte den Ordensmantel nieder und wurde polnischer Lehensmann. Fast alle Ritterbrüder in Preußen folgten, zum Entsetzen des Deutschmeisters, seinem Beispiel. Albrecht wurde der erste lutherische erbliche Herzog in Preußen. Herzog Albrecht holte als lutherischer Fürst mehrere protestantische Theologen in sein Herzogtum. Er selbst hatte ein hohes persönliches Interesse an Theologie und Kirchenpolitik, so stand er im Austausch mit Osiander und Luther. Im Jahre 1526 heiratete er Dorothea von Dänemark, 1544 gründete er die Universität Königsberg. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er im Jahre 1550 Anna-Maria von Braunschweig-Calenberg. Albrecht starb am 20. März 1568 auf der Burg Tapiau, nur 16 Stunden später verstarb auch seine zweite Ehefrau. Der Sohn aus dieser zweiten Ehe, Herzog Albrecht Friedrich, verstarb im Jahre 1618 in völliger geistiger Verwirrtheit, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu haben. Das Herzogtum fiel im Erbgang an die brandenburgische Linie der Hohenzollern.
Zahlreiche Konferenzen und Tagungen finden in diesem Jahr in Polen anlässlich des 500. Jahrestages der Preußischen Huldigung statt.
Nach Anmerkungen und Rückfragen, die kompetent von Dr. Wüst beantwortet wurden, schloss Professor Dr. Els den Zoom-Vortrag mit einem herzlichen Dank an den Referenten und alle Teilnehmer.
Monika Schulte FamOT